ISSS

Energiehafen Cottbus

Wettbewerb – 2. Preis

Typ

Wettbewerb – 2. Preis

Ort

Cottbus

Jahr

2018

Status

Wettbewerb

Größe

13 ha

Auftraggeber

Stadt Cottbus

Programm

Urban Design

Leistungen

Städtebaulicher Entwurf

Team

Ingrid Sabatier, Stephan Schwarz

Projektpartner

Studio RW & ALAS Architects

Gemeinsam mit Studio RW und ALAS Architects nahmen wir am städtebaulichen Wettbewerb für das Hafenquartier Cottbus teil und entwickelten das Konzept »Energiehafen Cottbus«, das von der Jury mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde.

Das neue Quartier am Ostseehafen ist ein Pionierprojekt zur aktiven Gestaltung der Energiewende auf mehreren Ebenen mit außergewöhnlicher Strahlkraft. Unser Konzept greift dieses Thema auf und integriert es in die Stadtentwicklung.

From Mono to Multi

Der Cottbusser Ostsee ist als gefluteter Tagebau die räumliche Manifestation einer vergangenen Energiepolitik. Die Gestaltung der Energiewende hin zu vielschichtigen nachhaltigen Kreisläufen als zentrales Entwurfsthema ergibt sich somit ganz selbstverständlich aus der Geschichte des Ortes.

Das Thema Energie verbindet sich mit den drei zentralen Inhalten Bildung, Alltag und Tourimus und adressiert Nutzende auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. So wird ein Ort geschaffen, an dem sich unterschiedliche Nutzungen in einer robusten räumlichen Struktur überlagern und entfalten können.

Bildung
Die Gesamtheit des energetisch autarken Hafenquartiers ist ein Zukunftsfenster und das Forschungszentrum eine wichtige Anlaufstelle für Schulen und Bildungseinrichtungen. Darüber hinaus fungiert es als Netzwerkknoten in der internationalen Forschungslandschaft zur Energiewende.

Alltag
Es wird ein vielfältiges Sport- und Freizeitangebot für die lokale Bevölkerung der Stadt und der unmittelbaren Umgebung geschaffen, sich sportlich zu betätigen und sich das neue Stadtquartier am Hafen als alltäglichen Bestandteil der Stadt anzueignen.

Tourismus
Der Stadthafen ist ein starker touristischer Magnet für Cottbusser*innen, Bewohnende der Region und darüber hinaus. Mit dem Hafenquartier entsteht die nötige Infrastruktur, um dieses Potential optimal nutzen zu können.

Vier Entwicklungsphasen

Phase 1: Energiewald und bestehender Wald
Der Zeitraum bis und während der Flutung des Ostsees bietet die Chance, sofort mit den ersten Schritten des Projektes zu beginnen und die Fläche des zukünftigen Hafenquartiers mit einem Energiewald zu bepflanzen. Auf diese Art und Weise wird die Energiewende erleb- und sichtbar gemacht. Das Kraftwerk selbst wird als Boulderpark zu einem integralen Bestandteil des neuen Stadtquartiers.

Phase 2: Promenade, Aktivfläche und Erschließung
Mit der Hafenpromenade entlang der Kaimauer werden vielfältig nutzbare Aktivflächen geschaffen, die der lokalen Bevölkerung neben einer großen Freizeitqualität auch die Möglichkeit bieten, eine Beziehung zu ihrem neuen gerade entstehenden See aufzubauen und sich diesen Teil ihrer Stadt anzueignen. Durch die Vielfalt der ganzjährig möglichen Aktivitäten ist das Hafenquartier ein echtes Highlight am Rundweg des Ostsees.

Phase 3: Hafen, Wasserlandschaft und erste Bausteine
Die Uferpromenade wird durch die Aktivflächen und die Gebäude-Bausteine bespielt. Durch dieses Wechselspiel ist ihre Lebendigkeit und Attraktivität nicht von einzelnen Elementen des Projektes abhängig und kann als eigenständiges räumliches Element mit hoher Aufenthaltsqualität bestehen. Über die Aktivflächen auf dem Land hinaus werden vielfältige Angebote auf dem Wasser geschaffen. Diese stehen jeweils in Verbindung mit den funktionalen Schwerpunkten der einzelnen Bausteine, funktionieren aber auch unabhängig von diesen als öffentlicher Raum am und auf dem Wasser.

Phase 4: Weitere Bausteine
Einhergehend mit der voranschreitenden Flutung des Sees werden die vier Hafenbausteine entwickelt, die jeweils einen eigenen thematischen Schwerpunkt haben. Durch einen hybriden Nutzungsmix funktioniert jeder Baustein jedoch auch für sich und kann aktivierend in sein Umfeld hinein wirken. So bilden das Forschungszentrum, das Sportzentrum, der Hafen und das Hotel in ihrem Zusammenspiel als autarkes und nachhaltiges Stadtquartier das »Zukunftsfenster« einer aktiv gestalteten Energiewende – die für die Cottbusser*innen besonders erlebbar wird.

Beurteilung durch das Preisgericht
»Der Entwurf ist ungewöhnlich und spektakulär. Entlang einer gut ausgebauten Promenade wird sehr früh ein so genannter »Energiewald« angelegt, in den sich große Solitäre hineinschieben. (…) Die bis zu 12-geschossigen Solitäre markieren einen ungewöhnlichen, neuen, für die Zukunft von Cottbus stehenden Ort. (…) Eine Besonderheit ist die extreme Stapelung der Nutzfläche und des dadurch gewonnenen großzügigen Freiraums.

(…) Der Entwurf steht und fällt mit einer gut ausgeformten und auch alleine wirksamen Promenade, die das Gerüst (bzw. die »Perlenschnur«) des Entwurfs bildet. Die daran aufgefädelten Solitäre (die »Perlen«) können allerdings nur mit einer hervorragenden Architektur zu der vorgesehenen positiven Wirkung von sich ergänzenden Landmarken führen. Damit ist die große Chance, aber auch das große Risiko dieses Entwurfs beschrieben.«