ISSS

Mainz BioTech Campus

Internationaler Wettbewerb – 1. Preis

Typ

Internationaler Wettbewerb – 1. Preis

Ort

Mainz

Status

Wettbewerb

Größe

50 ha

Auftraggeber

Landeshauptstadt Mainz 

Programm

BioTech Campus

Leistungen

Städtebaulicher Entwurf

Team

Ingrid Sabatier, Stephan Schwarz,
Johanna Hamel

Projektpartner

Greenbox Landschaftsarchitekten
UrbanStandards Mobilität

Willner Visualisierung

Die städtebauliche Grundstruktur besteht aus vier Clustern, die durch eine intensiv durchmischte Nutzungsverteilung alle autark funktionieren und eine „Stadt der 5 Minuten“ ermöglichen. Die Baufelder sind entlang der ringförmigen „Clusterachse – der Schwammstraße“ angeordnet, die durch Mobilitätspavillons in den Zentren der Achsen auf den Klimaplazas als Treffpunkt gelten.

Die einzelnen Cluster sind durch den multifunktional genutzten Park als verbindendes Element des Gebietes strukturell und funktionell miteinander verbunden. Dieser bildet das Herzstück des Entwurfs und schafft einen Anziehungspunkt von übergeordneter Bedeutung.

Die bestehende Frischluftschneise findet durch die Positionierung und die dadurch entstehenden räumlichen Trennungen der 4 Cluster innerhalb des Entwurfsgebietes Berücksichtigung, wodurch die Entstehung eines Frischluftkorridors gestärkt ist. Die abfallende Höhenentwicklung der Gebäude und die nördliche Platzierung der Cluster auf dem Gebiet unterstützen diese Maßnahme. Die im südlichen Teil des Gebietes entstehende Freifläche nimmt die ortsspezifischen Gegebenheiten der Feldstrukturen auf und bieten zudem einen originalgetreuen Lebensraum für die dort ansässigen Offenlandarten insbesondere des Rebhuhns. 

Ausgehend von der Klimaanalyse des Entwurfs wurde dieser hinsichtlich seiner Kapazität optimiert den Kaltluftstrom von Süd-West kommend besser in und durch das Quartier fließen zu lassen. Die Freiraumfugen zwischen den einzelnen Clustern des Campus wurde zudem hinsichtlich ihrer Fähigkeit Frischluft möglichst linear zirkulieren zu lassen angepasst, ohne das städtebauliche und freiräumliche Grundkonzept zu schwächen.


Aktive und öffentlich zugängliche Nutzungen wie Mensen und anmietbare Arbeitsräume sind zur Clusterachse hin angeordnet, die eine belebende Funktion der Achse zur Folge haben. Zentrum der Clusterachsen sind die Mobilitätspavillons als Ankunft,- Umsteige,- und Treffpunkte, die neben einer Fahrradstation auch infrastrukturelle Nutzungen wie Bistros oder Fahrradwerkstätten beherbergen können. Die zum Park hin orientierten sozialen Nutzungen wie der Wissensraum oder das Biotechnologie Lesecafé, die durch den Kulturweg miteinander verbunden sind, dienen innerhalb des Gebiets als softer pull Faktor für die Mainzer Bevölkerung, die auch die Identität des Gebietes nach außen tragen.

Um den Anforderungen an ein nachhaltiges Quartier gerecht zu werden, besitzen die einzelnen Cluster ein eigenständiges Energienetz, dass durch die Energiezentralen in den Mobility Hubs gesteuert wird. Flächige PV-Anlagen auf den Dächern und an den Fassaden der Gebäude, sowie Agrophotovoltaikflächen in den Freiräumen, unterstützen die energetische Unabhängigkeit des Gebietes. Der Freiraum bildet neben der robusten Baufeldstruktur den Grundstein für eine klimaresiliente und nachhaltige Stadtplanung.


Die multifunktional genutzte Parkfläche im Herzen des Quartiers dient durch die strukturell offene Ausbildung nicht nur als Frischluftschneise, sondern bekommt durch die blau-grüne Verbindung in nordsüdlicher Richtung auch eine kühlende Funktion des Gebietes. Diese nord-süd Verbindung steht bewusst im Kontrast zum offenen Park in der Mitte und besteht fast ausschließlich aus extensiveren Bereichen, die eine natürliche Sukzession nicht nur zulassen, sondern diese fest im Konzept des Parks verankern. Unterschiedlichste Flächen für Freizeitaktivitäten sind außerdem in diesem Abschnitt des Parkes verankert.

Der „See im Park“ übernimmt eine entscheidende Funktion im Regenwassermanagement der Schwammstadt. Bei Regenereignissen dient dieser als Speichervolumen. Im Falle von Starkregenereignissen sind natürlich angelegte Retentionsbecken entlang der blau-grünen Verbindung angedacht. Jedes Cluster erhält im Sinne des Schwammstadt Prinzips unterschiedliche Arten von Retentionsmöglichkeiten. Über die natürliche Höhendifferenz von West nach Ost und dafür vorgesehene Retentionsbänder entlang der Erschließungsstraße lässt sich das anfallende Wasser in der blau-grünen Verbindung und dem „See im Park“ speichern.